Geschichte

Das Gebiet des heutigen Deutschlands kann auf eine lange Geschichte zurück schauen. Kelten, Römer und Nazis haben alle ihre Spuren hinterlassen. Hier soll ein Überblick über ihre Geschichte gegeben werden.

vorgeschichtliche Zeit

Zeit vor den Menschen: Gebirge und Dinosaurier

Die Alpen, Deutschlands jüngstes Gebirge, begannen sich vor etwa 30 bis 40 Millionen Jahren zu heben, als die afrikanische und die eurasische Kontinentalplatte kollidierten. Dabei wurden alte Gesteinsschichten übereinander geschoben und gefaltet, sodass das höchste Gebirge Europas entstand.
Im Gegensatz dazu entstanden die deutschen Mittelgebirge wie der Harz, das Erzgebirge oder das Rheinische Schiefergebirge bereits vor mehr als 300 Millionen Jahren ebenfalls durch die Kollision von Erdplatten. Das Gebirge wurden im Laufe der Zeit durch Erosion stark abgetragen. Die Sächsische Schweiz, ein spektakuläres Sandsteingebirge an der Elbe, entstand vor rund 100 Millionen Jahren aus Ablagerungen eines flachen Meeres.

Während der Jura- und Kreidezeit, vor etwa 200 bis 66 Millionen Jahren, war Deutschland von tropischen Meeren, Flussdeltas und dicht bewachsenen Sumpfgebieten geprägt. In dieser Zeit lebten hier zahlreiche Dinosaurier, deren Fossilien noch heute in verschiedenen Teilen Deutschlands gefunden werden.
Einer der bekanntesten Fundorte ist das Altmühltal in Bayern, wo versteinerte Skelette von Archaeopteryx, dem berühmten Urvogel, entdeckt wurden.

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Altsteinzeit

ca. 600.000 – 10.000 v. Chr.

Die Altsteinzeit (Paläolithikum) war geprägt von eiszeitlichen Bedingungen und nomadischen Jägern und Sammlern. Die ältesten menschlichen Spuren stammen vom Homo heidelbergensis, dessen Überreste in Mauer bei Heidelberg (ca. 600.000 v. Chr.) gefunden wurden. Später lebte hier auch der Neandertaler, dessen berühmteste Funde der Neandertaler-Schädel (1856 in NRW entdeckt) und Steinwerkzeuge sind. Diese frühen Menschen jagten Mammuts und Rentiere und nutzten Feuer sowie einfache Steinwerkzeuge. Die in der Schwäbischen Alb gefundene, etwa 40.000 Jahre alte Venus vom Hohlefels ist die weltweit älteste gesicherte Darstellung eines Menschen.

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Mittelsteinzeit

ca. 10.000 – 5.500 v. Chr.

Nach dem Ende der Eiszeit wurde das Klima wärmer, und die Menschen passten sich an die neuen Gegebenheiten an. In dieser Zeit begannen sie, Jagdtechniken weiterzuentwickeln und verstärkt auf Fischfang und Sammeln zu setzen, waren aber weiterhin nicht sesshaft.

Jungsteinzeit

ca. 5.500 – 2.000 v. Chr.

Mit der Einführung von Ackerbau und Viehzucht veränderte sich das Leben grundlegend. Die Menschen begannen, feste Siedlungen zu errichten und Keramik herzustellen. Wichtige Funde aus der Jungsteinzeit sind Megalithgräber in Norddeutschland und die Gletschermumie Ötzi (ca. 3.300 v. Chr.), die in den Alpen gefunden wurde.

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Megalithgräber

Megalithgräber sind steinzeitliche Grabstätten, die aus großen, unbehauenen Findlingen (großen Steinen) errichtet wurden.
Sie dienten als kollektive Gräber, in denen mehrere Verstorbene beigesetzt wurden und enthielten meist Grabbeigaben wie Keramik, Steinwerkzeuge und Schmuck. Bekannte Gräber sind „Visbeker Braut und Bräutigam“ (Niedersachsen), die Sieben Steinhäuser (Lüneburger Heide) und Denghoog (Sylt).

Ötzi

Die ca. 5.300 Jahre alte Gletschermumie wurde 1991 von Wanderern in den Ötztaler Alpen an der Grenze zwischen Italien und Österreich entdeckt. Sein Fund zählt zu den bedeutendsten archäologischen Entdeckungen der Neuzeit, da er außergewöhnlich gut erhalten ist und wertvolle Einblicke in das Leben der Menschen in der späten Jungsteinzeit liefert.
Ötzi war etwa 45 Jahre alt, als er starb, ungefähr 1,60 Metern groß und litt an Arteriosklerose, Zahnabnutzung und Gelenkproblemen. Zudem war er laktoseintolerant, was bedeutet, dass sein Körper keine Milchzucker verdauen konnte. In seinem Magen wurde u.a. Steinbockfleisch gefunden. Er trug eine Jacke aus Ziegenfell, eine Lederhose, einen Umhang aus geflochtenem Gras und Schuhe mit Heu-Isolierung, die ihm Schutz vor der Kälte boten. Neben einem Kupferbeil, einen Dolch mit einer Feuerstein-Klinge, einen unvollendeten Bogen mit Pfeilen trug er einen Zunderschwamm bei sich, mit dem er Feuer machen konnte. Heute wird Ötzi im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen aufbewahrt und erforscht.

Bronzezeit

ca. 2.000 – 800 v. Chr.

Die Bronzezeit war von der Nutzung von Bronze (einer Mischung aus Kupfer und Zinn) geprägt. Es entstanden Handelswege zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum, und es entwickelten sich erste soziale Hierarchien. Besondere Funde sind die Himmelsscheibe von Nebra (ca. 1.600 v. Chr.) – eine der ältesten bekannten Himmelsdarstellungen, gefunden in Sachsen-Anhalt und die Fürstengräber von Leubingen und Helmsdorf – reich ausgestattete Gräber mit wertvollen Beigaben, die auf frühe Eliten hindeuten.

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Eisenzeit

ca. 800 v. Chr. – 0

Die Eisenzeit war die Epoche der keltischen und germanischen Stämme, die erstmals von den Römern beschrieben wurden. Eisenwerkzeuge ersetzten zunehmend Bronze, was Landwirtschaft und Kriegsführung revolutionierte.

Kelten

ca. 800 – 100 v. Chr.

Die Kelten waren hervorragende Handwerker und Händler, ihre Kultur verbreitete sich über große Teile Europas, u.a. im heutigen Süddeutschland. Berühmte keltische Stätten waren Heuneburg (Baden-Württemberg) und Oppidum von Manching (Bayern).

Germanen

ab ca. 500 v. Chr.

Im Gegensatz zu den Kelten lebten die Germanen in Norddeutschland und in kleineren Stammesverbänden. Sie entwickelten keine großen Städte oder ein Gefühl von Zusammengehörigkeit außerhalb des eigenen Clans. Sie waren bekannt für ihre kriegerische Kultur und standen in Konflikt mit den Römern, die ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. in ihr Gebiet vordrangen.
Überbleibsel der Germanen sind u.a. Waffen, Münzen und Knochenteile der Varusschlacht (Kalkriese, Niedersachsen) bei der die Germanen gegen die Römer siegten, Siedlungsüberreste in Feddersen Wierde (Niedersachsen) und einige Moorleichen.

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Zeitenwende bis ins Mittelalter

0 n.Chr – 1200 n. Chr

Die Geschichte Deutschlands von der Zeitenwende bis ins Mittelalter ist geprägt vom Aufstieg und Fall des Römischen Reiches, der Völkerwanderung und der Entstehung des Frankenreichs bis hin zur Gründung des Heiligen Römischen Reiches. Diese Epoche legte die Grundlagen für die politische und kulturelle Entwicklung Mitteleuropas.

Römische Zeit

1. – 5. Jahrhundert

Um die Zeitenwende waren große Teile des heutigen Deutschlands von germanischen Stämmen bewohnt, während das Römische Reich seinen Einfluss ausweitete. Kaiser Augustus versuchte, Germanien bis zur Elbe zu erobern, erlitt jedoch im Jahr 9 n. Chr. eine schwere Niederlage in der Varusschlacht. Die Römer gaben ihre Expansionspläne auf und die römische Grenze, der Limes, verlief entlang des Rheins und der Donau und diente über Jahrhunderte als Schutz gegen germanische Angriffe.
In Süddeutschland und entlang des Rheins entstanden römische Städte wie Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln), Augusta Vindelicorum (Augsburg) oder Mogontiacum (Mainz). Dort blühte die römische Kultur mit Tempeln, Badehäusern und Handelsposten, während die Germanen weiterhin in Stammesgesellschaften im Norden lebten. Weitere ehemalige römische Städte in Deutschland sind Trier, Worms, Xanten, Bonn und Regensburg.

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Völkerwanderung und Ende des Weströmischen Reiches

4. – 6. Jahrhundert

Ab dem 4. Jahrhundert begann die Völkerwanderung, ausgelöst durch den Einfall der Hunnen, einem Reitvolk aus Eurasien. Zahlreiche germanische Stämme wie die Goten, Vandalen, Langobarden und Franken drangen in das Gebiet des Römischen Reiches ein. 476 n. Chr. fiel das Weströmische Reich, was das Ende der Antike und den Beginn des Mittelalters markierte. Besonders bedeutend war der Aufstieg der Franken, die unter Chlodwig I. (482–511 aus der Dynastie der Merowinger) ein mächtiges Reich aufbauten. Mit seiner Taufe zum Christentum legte er den Grundstein für die enge Verbindung zwischen dem späteren mittelalterlichen Reich und der Kirche. Während die Germanen nach Südwesten wanderten, zogen nach Norddeutschland slawische Völker ein, die heute noch als Sorben ihre Nachkommen in Deutschland haben.

Das Frankenreich und Karl der Große

8. – 9. Jahrhundert

Im 8. Jahrhundert wurde das fränkische Reich unter der Herrschaft der Karolinger zur dominierenden Macht in Mitteleuropa. Es reichte vom heutigen Deutschland südlich der Elbe bis zur heutigen Grenze zwischen Spanien und Frankreich und Mittel-Italien. Karl der Große (747–814) führte zahlreiche Eroberungen durch, unterwarf die Sachsen in Norddeutschland und christianisierte sie gewaltsam. 800 ließ er sich vom Papst zum Kaiser des Römischen Reiches krönen und begründete damit die Vorstellung eines neuen Römischen Reiches, das als Heiliges Römisches Reich weiterlebte. Erst seit dieser Zeit ist eine gemeinsame deutsche Sprache (mit zahlreichen regionalen Dialekten) nachweisbar. Karl förderte Bildung, Verwaltung und Kultur, wodurch die sogenannte Karolingische Renaissance entstand – eine Blütezeit des lateinischen Schriftwesens und der Architektur. Nach seinem Tod wurde sein Reich im Vertrag von Verdun (843) unter seinen Enkeln aufgeteilt, wodurch sich die Grundlagen für die späteren Königreiche Deutschland und Frankreich entwickelten. Die Pfalzkapelle in Aachen, die Karl der Große im 9. Jahrhundert bauen ließ, ist ein monumentales Relikt seiner Herrschaft und wurde später zu einem wichtigen Wahrzeichen der römisch-deutschen Kaiser. Dort liegen auch seine Gebeine und Schätze wie die Karls-Krone.

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Das Heilige Römische Reich

Das Heilige Römische Reich war ein Staatenbund, der von 800 bis 1806 existierte. Es war ein politisches Gebilde, das aus vielen verschiedenen Territorien, Fürstentümern und Königreichen bestand. Der Kaiser war das zentrale Amt im Heiligen Römischen Reich, aber sein Einfluss war im Wesentlichen begrenzt und variierte stark je nach Zeit und Umständen. Der Kaiser war vor allem als Schlichter und Oberster Richter in Konflikten zwischen den Reichsständen aktiv. Die Reichsstände (die Fürsten, Bischöfe und freien Städte) waren die eigentlichen Machtträger im Reich. Der Kaiser galt als Beschützer des Christentums und als ein Instrument für den Schutz der katholischen Kirche.

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Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches hatte das Recht, Titeln wie Herzog zu vergeben. In der Regel geschah dies als Belohnung für Loyalität oder zur Sicherstellung der Machtverhältnisse im Reich. Herzöge wurden also oft vom Kaiser als Fürsten eingesetzt und erhielten große Gebiete, die sie dann selbst verwalteten.
In den folgenden Jahrhunderten entwickelten sich zahlreiche Herzogtümer wie Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothringen. Durch Erbteilung entstanden im Laufe der Zeit zahlreiche weitere Herzogtümer. Auch „freie Städte“ hatten das Recht eigene Gesetze (z.B. Zölle) zu erlassen.

Mittelalter

Hochmittelalter

ca. 1050–1250

Das Heilige Römische Reich, unter der Herrschaft der Ottonen und Salier, erlebte eine Blütezeit. Heinrich IV. und Friedrich I. Barbarossa waren bedeutende Kaiser, die versuchten, die Kontrolle über die italienischen Gebiete und die Kirche zu stärken.
Die Städte begannen sich zu entwickeln, und der Handel nahm zu. Die Entstehung von Klöstern und Universitäten, sowie die Verbreitung von Romanik und Gotik in Architektur und Kunst prägten diese Zeit. Es war auch eine Zeit der Kreuzzüge, bei denen deutsche Ritter und Fürsten an den militärischen Expeditionen im Heiligen Land (heutiges Israel) teilnahmen, um dies von muslimischer Herrschaft zu befreien (was jedoch langfristig erfolglos war).
Die Gesellschaft im Mittelalter war stark hierarchisch organisiert. Der König stand an der Spitze der sozialen Ordnung, gefolgt von Adel und Klerus. Bauern und Handwerker bildeten die untere Schicht der Gesellschaft. Das Christentum spielte eine zentrale Rolle im täglichen Leben, Kultur, Politik und der Kunst.

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Spätmittelalter

ca. 1250–1500

Im Spätmittelalter hatte der Kaiser zunehmend weniger Einfluss auf die zahlreichen Fürsten und Städte, was zur Entstehung vieler kleinerer, unabhängiger Fürstentümer und Städte führte. Gleichzeitig nahm der Einfluss der Kirche ab, und es kam zu Spannungen zwischen Papsttum und Kaiser. In dieser Zeit entstanden viele der noch heute erhaltenen Burgen, etwa als Residenzen von Adeligen oder als Grenzbefestigungen in Kriegszeiten.
Die schwarze Pest, die in der Mitte des 14. Jahrhunderts Europa heimsuchte sowie Hungersnöte, dezimierte die Bevölkerung um ein Drittel. Zu dieser Zeit kam es auch zu Juden-Progromen, da die andersartige Bevölkerung (Juden sprachen damals oft ihre eigene Sprache und lebten unassimiliert) verdächtigt wurde, für Probleme verantwortlich zu sein. Der Adel verlor seinen Einfluss zunehmend und die städtische Mittelschicht gewann an Bedeutung.
Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts trug dazu bei, das Wissen und die Kultur zu verbreiten, was den Weg für die spätere Reformation und die Veränderungen in der europäischen Gesellschaft ebnete.

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Frühe Neuzeit (ca. 1500–1648)

Die frühe Neuzeit in Deutschland war von den Auswirkungen der Reformation und der Entstehung des Protestantismus geprägt. 1517 löste Martin Luther, der sich über den Ablasshandel empörte, mit seinen 95 Thesen eine religiöse Reformbewegung aus, die zu einer Spaltung der westlichen Christenheit und langanhaltenden religiösen Konflikten führte. Der protestantische Glaube verbreitete sich besonders in den nördlichen deutschen Gebieten, während der Süden größtenteils katholisch blieb.

Die religiösen Spannungen eskalierten in den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), einem verheerenden und opferreichen Konflikt zwischen katholischen und protestantischen Mächten, der auch von politischen Interessen beeinflusst wurde. Der Krieg endete mit dem Westfälischen Frieden von 1648, der die religiöse und politische Landschaft Europas neu ordnete und die Grundlage für den modernen Staat bildete.

Heute erinnern die Wartburg in Thüringen, auf der Martin Luther sich versteckte und die Bibel ins Deutsche übersetzte, die Schlosskirche in Wittenberg (Sachsen-Anhalt), an die Luther seine 95 Thesen angeschlagen haben soll sowie die Ehemaligen Wohnhäuser von Luther in Wittenberg und Eisenach an die Reformation.
An der dreißigjährigen Krieg erinnern zahlreiche Ruinen wie die Ruine der Magdeburger Stadtmauern (Sachsen-Anhalt), die Festung Königstein (Sachsen), die Schwedenlöcher (Felsschluchten, in der Menschen vor Soldaten Schutz suchten) in der sächsischen Schweiz, das Heidelberger Schloss sowie das Rathaus Münster (NRW) in dem der Westfälische Friedens 1648 unterzeichnet wurde.

Aufklärung

Im 18. Jahrhundert erlebte Deutschland die Aufklärung, eine intellektuelle Bewegung, die Vernunft, Wissenschaft und individuelle Rechte betonte. Philosophen wie Immanuel Kant und Johann Wolfgang von Goethe prägten das Denken dieser Zeit. Gleichzeitig entwickelten sich auch politische Theorien, die den Absolutismus und die Macht der Monarchen hinterfragten. Die Französische Revolution (1789) hatte tiefgreifende Auswirkungen auf Deutschland. Sie inspiriert politische und soziale Veränderungen und führte zu einer Reihe von Reformen in den deutschen Staaten. Viele kleine, zerklüftete Fürstentümer und Königreiche wurden durch die napoleonischen Kriege (1803–1815) verändert. Bei der Völkerschlacht bei Leipzig wurde Napoleon jedoch besiegt und zurückgedrängt. Der Wiener Kongress 1815 ordnete Europa nach den Napoleonischen Kriegen neu und schuf den Deutschen Bund, eine lose Konföderation deutscher Staaten.

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Vormärz und Revolution von 1848

Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts stieg die politische und soziale Unzufriedenheit in Deutschland, was zu den Revolutionen von 1848 führte. Diese Revolutionen forderten nationale Einheit, liberale Rechte und eine Verfassung. In vielen deutschen Staaten gab es Volksaufstände, doch die Revolution scheiterte, da die monarchischen Kräfte ihre Macht behielten. Dennoch führte dieser Aufstand zu einem zunehmenden Gefühl der nationalen Identität und zu Reformen. An die Revolution erinnert heute u.a. die Paulskirche (Frankfurt am Main) – Sitz des ersten deutschen Parlaments 1848 und das Hambacher Schloss (Rheinland-Pfalz) – Ort des Hambacher Festes 1832.

Deutsches Kaiserreich

1871-1918

Ein weiterer Meilenstein war die Gründung des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871, das nach dem Sieg über Frankreich im Deutsch-Französischen Krieg (1870–1871) unter der Führung von Otto von Bismarck als Nationalstaat vereint wurde. Bismarck, der als Reichskanzler eine zentrale Rolle spielte, schaffte es, eine Vielzahl von deutschen Fürstentümern und Königreichen in einem föderalen Staat zusammenzubringen. Die Gründung des Kaiserreichs markierte den Beginn der Industrialisierung und die Entwicklung Deutschlands zu einer der führenden Wirtschaftsmächte Europas.

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Die Industrialisierung führte auch zu wachsenden Städten, wo Fabriken und neue Technologien die Arbeitswelt prägten. Die Entstehung einer Arbeiterbewegung und die Forderung nach sozialen und politischen Rechten begannen die politische Agenda zu verändern.

Im Zuge des wachsenden Imperialismus beteiligte sich das Deutsche Kaiserreich ab den 1880er-Jahren auch am internationalen Wettlauf um Kolonien und erwarb Gebiete in Afrika und im Pazifik – darunter Regionen im heutigen Namibia, Tansania, Kamerun, Togo, Papua-Neuguinea, Mikronesien und Samoa.

Die politische Landschaft des Kaiserreichs war jedoch geprägt von Spannungen zwischen Monarchie und Parlament, sozialen Unruhen und einem zunehmenden Militarismus. Bismarcks Außenpolitik strebte eine Balance zwischen den europäischen Mächten an, doch die Spannungen und der Nationalismus in Deutschland und dem restlichen Europa nahmen zu und führten zur Entstehung eines komplexen Bündnissystems, das schließlich in den Ersten Weltkrieg mündete.

Die Zeit des Kaiserreichs hinterließ zahlreiche Bauwerke, darunter:

  • Berliner Reichstagsgebäude: Sitz des Reichstags seit 1894, heute Bundestag.
  • Berliner Siegessäule: Errichtet nach den Einigungskriegen 1864–1871.
  • Kyffhäuser-Denkmal (Thüringen): Denkmal für Kaiser Wilhelm I.
  • Hamburger Speicherstadt: Gebaut während der Kaiserzeit als Handelszentrum.
  • Festung Ehrenbreitstein (Koblenz): Eine der größten erhaltenen Festungen aus dieser Zeit.
  • Neuschwanstein (Bayern):Schloss Ludwigs II., ein Symbol monarchistischer Prachtentfaltung.
  • 20. Jahrhundert

    Erster Weltkrieg

    1914-1918

    Der Krieg begann im Sommer 1914 nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand. Deutschland stand als Verbündeter Österreich-Ungarns gegen die Entente-Mächte (Frankreich, Großbritannien, Russland und später die USA). Der Krieg entwickelte sich zu einem zermürbenden Stellungskrieg, besonders an der Westfront in Frankreich und Belgien. Millionen Soldaten starben in den Schützengräben unter extremen Bedingungen.

    1918 verschlechterte sich die Lage für Deutschland weiter. Die Alliierten drängten an allen Fronten, und die USA verstärkten mit frischen Truppen den Druck auf die deutschen Linien. Am 9. November 1918 brach das Deutsche Kaiserreich zusammen, und Kaiser Wilhelm II. wurde zur Abdankung gezwungen. Zwei Tage später, am 11. November 1918, wurde der Waffenstillstand unterzeichnet, der den Krieg beendete.

    Während der Erste Weltkrieg in Deutschland selbst nur wenige bauliche Spuren hinterlassen hat, erinnern viele Denkmäler, Friedhöfe und Museen an die Opfer und die Folgen des Krieges. Die stärksten materiellen Hinterlassenschaften, wie Schützengräben und zerstörte Dörfer, befinden sich jedoch in Frankreich und Belgien.

    Der Versailler Vertrag von 1919 legte die Bedingungen für den Frieden fest, wobei Deutschland als Hauptverlierer harte Bedingungen auferlegt bekam und als alleiniger Kriegsverursacher bezeichnet wurde. Das Land musste Gebietsverluste (Elsass-Lothringen an Frankreich, Westpreußen an Polen) hinnehmen, Abrüstung, Reparationszahlungen und eine enorme Kriegsschuld akzeptieren. Diese Bedingungen führten zu tiefem Unmut und politischer Instabilität in der Weimarer Republik, die 1919 nach dem Ende des Kaiserreichs als neue demokratische Regierung in Deutschland entstand.

    Weimarer Republik

    1919–1933

    Die Weimarer Republik war die erste Demokratie in der deutschen Geschichte und wurde nach dem Sturz des Kaiserreichs gegründet. Ihre politische Struktur war instabil, geprägt von starken politischen Extremisten auf der linken (Kommunisten) und rechten (Nationalisten) Seite. Die Weimarer Verfassung garantierte zwar demokratische Rechte, aber die Regierung war ständig mit Krisen konfrontiert, darunter Hyperinflation (1923), Weltwirtschaftskrise (1929) und soziale Unruhen.

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    Trotz ihrer Schwierigkeiten erlebte die Weimarer Republik in den späten 1920er Jahren eine kulturelle Blütezeit, die in Literatur, Kunst, Theater und Film zu einer weltberühmten Phase führte. Doch wirtschaftliche Instabilität und politische Radikalisierung führten dazu, dass radikale Gruppen, besonders die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler, an Einfluss gewannen.

    Nationalsozialismus

    In den frühen 1930er Jahren erlebte Deutschland aufgrund der Weltwirtschaftskrise eine schwere ökonomische und soziale Krise. Arbeitslosigkeit und Armut waren weit verbreitet. Dies schuf ein günstiges Klima für extremistische Parteien, die versprachen, das Land zu retten. Adolf Hitlers Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), die 1920 gegründet wurde, konnte in dieser Zeit massiv an Unterstützung gewinnen.
    Hitler nutzte die politischen Unsicherheiten und die Unzufriedenheit mit der Weimarer Republik, um die Menschen von seiner Vision eines starken, nationalistischen Deutschlands zu überzeugen. 1932 erreichte die NSDAP bei den Reichstagswahlen 33 % und 1933 wurde Hitler von Präsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Schon bald ergriff er die absolute Macht und begann, die demokratischen Institutionen zu zerstören, die Verfassung außer Kraft zu setzen und politische Gegner zu unterdrücken.

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    Nach Hitlers Machtergreifung begann die Nazifizierung Deutschlands. Das Regime führte eine aggressive Propaganda-Kampagne, die das Bild eines "wiedererstandenen" Deutschlands förderte. Politische Gegner (v.a. Kommunisten), Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und andere Minderheiten wurden verfolgt. 1935 wurden die Nürnberger Gesetze erlassen, die die Diskriminierung und Entrechtung der Juden festlegten. Vielen Juden versuchten darauf hin Deutschland zu verlassen, was nicht einfach war, da es damals kein Recht auf Asyl gab. Andere hofften, dass es sich nur um eine Phase handelt, die wieder vorbei gehen würde. Hitler verfolgte eine aggressive Außenpolitik, die darauf abzielte, das Deutsche Reich auszudehnen. Die Annexion von Österreich (Anschluss, 1938) und die Zerschlagung der Tschechoslowakei durch die Besetzung des Sudetenlandes und später des ganzen Landes (1939) waren erste Schritte in der Expansion.

    Die internationale Gemeinschaft reagierte zunächst mit Appeasement, einer Politik der Zugeständnisse, um einen Krieg zu verhindern. Doch Hitlers Forderungen nach mehr Territorium in Europa wurden immer unermesslicher. 1939 kam es zum Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakt, der es Deutschland ermöglichte, Polen zu überfallen, ohne Angst vor einem sowjetischen Eingreifen zu haben.

    Zweiter Weltkrieg

    Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem deutschen Angriff auf Polen und führte schnell zur Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs an Deutschland. In den ersten Jahren erzielte die Wehrmacht schnelle Erfolge, besetzte große Teile Europas und führte 1941 den Angriff auf die Sowjetunion durch. Nach der Niederlage in der Schlacht von Stalingrad 1943 wendete sich das Blatt, und die Alliierten drängten die deutschen Truppen zunehmend zurück. Die Landung der Westalliierten in der Normandie im Juni 1944 beschleunigte den Vormarsch im Westen, während die Rote Armee von Osten her vorrückte. In Deutschland führte der Krieg zu massiven Zerstörungen, insbesondere durch alliierte Luftangriffe, die Städte wie Dresden, Hamburg und Berlin in Trümmer legten. Die NS-Diktatur reagierte mit brutaler Unterdrückung und intensivierte den Holocaust, bei dem über sechs Millionen jüdische Menschen ermordet wurden. Der Krieg endete für Deutschland 1945 mit der Eroberung Berlins durch die Sowjets und dem Selbstmord Adolf Hitlers am 30. April. Am 8. Mai kam es zur bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Die Siegermächte des zweiten Weltkriegs (USA, UK, Frankreich, Russland und China) bilden seit 1946 übrigens immernoch die ständigen Mitglieder im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

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    Während der NS-Herrschaft wurden ca. 66–75 % der jüdischen Bevölkerung und 25–50 % der Roma-Bevölkerung in Europa ermordet. Opfer waren nicht nur Deutsche sondern auch die Bevölkerung in den besetzten Gebieten (v.a. in Osteuropa). In Deutschland wurden auch besonders viele Kommunisten (100.000 - 250.000) ermordet. Neben zahlreichen Erinnerungsstätten gibt es in Deutschland auch „Stolpersteine“ an den jeweiligen ehemaligen Wohnorten von Opfern, die an ihr Schicksal erinnern sollen. Die App gibt Infos über die Biografien der einzelnen Opfer.

    Hier sind einige der bedeutendsten Orte, die heute in Deutschland an die NS-Herrschaft erinnern:

    KZ Dachau (Bayern), KZ Buchenwald (Thüringen), KZ Sachsenhausen (Berlin-Brandenburg), Bergen-Belsen (Niedersachsen) waren wichtige Konzentrationslager in Deutschland und sind heute Gedenkstätten.

    Orte des Widerstands welche heute Gedenkstätten sind, sind das Weiße Rose Denkmal (München) und die Stauffenberg-Gedenkstätte (Berlin)

    Bekannte Gebäude aus der NS-Zeit sind das Olympiastadion in Berlin, das Nürnberger Zeppelinfeld (Ort der Reichsparteitage, heute ein Dokumentationszentrum) und das Kehlsteinhaus (aka Hitlers tea house) in Berchtesgaden, welches Hitlers Refugium war und heute Gedenkstätte ist.

    Gedenkstätten für die Opfer sind das Holocaust-Mahnmal in Berlin und im jüdischen Museum Berlin kann man mehr über die Geschichte und Verfolgung der jüdischen Gemeinschaft erfahren. Der Justizpalast Nürnberg war Ort der Nürnberger Prozesse gegen NS-Verbrecher.

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    Nachkriegszeit

    1945–1949

    Der Zweite Weltkrieg endete am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Das Land war schwer zerstört, und Millionen Menschen waren tot oder verletzt. Die Alliierten (USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion) teilten Deutschland in vier Besatzungszonen auf, wobei jede der vier Großmächte eine Zone kontrollierte.

    Berlin, die Hauptstadt, wurde ebenfalls in vier Sektoren aufgeteilt, obwohl es tief in der sowjetischen Zone lag. Diese Aufteilung sollte ursprünglich vorübergehend sein, aber die politischen Spannungen zwischen den westlichen Alliierten und der Sowjetunion führten bald zu einer dauerhaften Trennung.

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    Durch den Zweiten Weltkrieg verlor Deutschland rund ein Viertel seines Vorkriegsgebiets. Die größten Gebietsverluste betrafen die östlichen Gebiete (Ostpreußen, Schlesien, Pommern, Ostbrandenburg, Kaliningrad, Sudetenland), die an Polen und die Sowjetunion fielen. Ein weiterer Verlust war Elsass-Lothringen, das an Frankreich fiel. 12 bis 14 Millionen Deutsche wurden aus den verlorenen Gebieten vertrieben, wodurch es im restlichen Deutschland zu zusätzlicher Wohnungsnot kam.
    Diese Gebietsverluste wurden mit den Potsdamer Abkommen (1945) beschlossen und erst durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag (1990) völkerrechtlich anerkannt.

    Geteiltes Deutschland

    1949-1990

    Im Jahr 1949 wurde Deutschland formal in zwei Staaten geteilt:

    • Die Bundesrepublik Deutschland (BRD): Sie wurde im westlichen Teil des Landes unter der Kontrolle der USA, Großbritanniens und Frankreichs gegründet. Die BRD war ein demokratischer, kapitalistischer Staat, der Teil des westlichen Bündnisses war und eng mit den USA sowie mit der NATO zusammenarbeitete.
    • Die Deutsche Demokratische Republik (DDR): Sie wurde im Osten Deutschlands unter sowjetischer Kontrolle gegründet und war ein sozialistischer Staat, der eng mit der Sowjetunion und dem Warschauer Pakt verbunden war. Die DDR war ein autoritärer Staat mit einer stark zentralisierten Wirtschaft.

    Diese Teilung spiegelte den Kalten Krieg wider, der die Welt in zwei ideologische Blöcke spaltete: den westlichen Block, angeführt von den USA und ihren Verbündeten, und den östlichen Block, angeführt von der Sowjetunion. Die Teilung ist ein bischen so, wie heute zwischen Nord- und Südkorea, wobei Nordkorea eine noch deutlich restriktivere Diktatur hat als die DDR damals.

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    BRD

    In den 1950er und 1960er Jahren erlebte die Bundesrepublik einen bemerkenswerten Wirtschaftswunder, das durch den Wiederaufbau nach dem Krieg und den Marshallplan, der westliche Hilfe für die Wiederbelebung der Wirtschaft vorsah, unterstützt wurde. Dies führte zu einer raschen Industrialisierung, einem Anstieg des Lebensstandards und einer breiten Wohlstandsschicht.
    Die politische Landschaft war zunächst von konservativen Kräften unter Konrad Adenauer geprägt, doch in den 1960er Jahren gewann die sozial-liberale Koalition unter Willy Brandt an Einfluss. Brandts Politik der Ostpolitik, die auf eine Annäherung an den Osten abzielte, führte zu einer Entspannung der Beziehungen zur DDR und der Sowjetunion.

    DDR

    In der DDR war das Leben stark durch staatliche Kontrolle geprägt. Die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) herrschte mit eiserner Hand, und es gab kaum politische Freiheiten, dafür jedoch viel Überwachung durch die Stasi (Staatssicherheit). Die Regierung förderte jedoch auch soziale Leistungen wie kostenlose Bildung und Gesundheitsversorgung und versuchte, einen eigenen sozialistischen Wohlstand zu schaffen. Besonders viele Menschen mit Hochschulabschluss flüchteten aus der DDR in die BRD was zunächst v.a. in Berlin einfach möglich war. Mit dem Bau der Mauer in Berlin sperrte die DDR dieser Möglichkeit einem Riegel vor. Außerdem gab es für die Bevölkerung nur in Ausnahmefällen (z.B. Hochzeit von nahen Angehörigen) Ausreiseerlaubnisse in den Westen und auch dann nur für einen Teil der Familie.

    Spannungen zwischen BRD und DDR – Beispiele aus dem Alltag und der Politik

    1. Die Berliner Mauer (1961–1989)

    Das wohl sichtbarste Zeichen der Teilung war die Berliner Mauer. Sie wurde 1961 gebaut, um Fluchtbewegungen aus der DDR in den Westen zu verhindern. Zuvor gab es zwischen den heutigen alten und neuen Bundesländern bereits eine Mauer, doch in Berlin war es bis dahin einfach gewesen vom kommunistischen Teil in den westdeutschen Teil von Berlin zu gehen. Familien wurden getrennt, und Menschen, die versuchten zu fliehen, riskierten ihr Leben, denn auf sie wurde von DDR-Soldaten geschossen.

    2. Propaganda und Feindbilder

    Beide Seiten betrieben intensive Propaganda. In der DDR wurden westliche Medien als „Feindsender“ bezeichnet, und der Kapitalismus wurde als ausbeuterisch dargestellt. In der BRD wurden die Einschränkungen in der DDR als Unterdrückung und Unfreiheit thematisiert. Der „Schwarze Kanal“, eine DDR-Fernsehsendung, kommentierte westliche Berichte in einem stark ideologischen Ton. In der DDR war in jedem Studienfach Marxismus Pflichtfach.

    3. Spionage und Überwachung

    Beide Seiten setzten Spione ein. Die DDR-Staatssicherheit (Stasi) hatte Agenten in westlichen Behörden und Unternehmen eingeschleust, während der Westen versuchte, Informationen über das DDR-Regime zu sammeln. Ein berühmter Fall war Günter Guillaume, der als Spion in das nahe Umfeld von Bundeskanzler Willy Brandt eindrang und zu dessen Rücktritt 1974 beitrug.

    4. Sport als Bühne des Kalten Krieges

    Bei den Olympischen Spielen traten BRD und DDR mit eigenen Teams an, was als Symbol für die Spaltung galt. Die DDR betrieb ein intensives Dopingprogramm, um international Erfolge zu erzielen und das sozialistische System als überlegen darzustellen.

    5. Ausbildung westdeutscher Terroristen in der DDR

    Die DDR unterstützte linksradikale Gruppen im Westen, darunter die RAF (Rote Armee Fraktion). Terroristen wie Inge Viett oder Susanne Albrecht tauchten in der DDR unter und erhielten dort neue Identitäten. Zudem bot die Stasi logistische Unterstützung für Anschläge und Ausbildungslager für Extremisten.

    Deutschland nach der Wiedervereinigung

    Der Fall der Mauer 1989 und die Proteste in der DDR führten im Jahr 1990 zur Wiedervereinigung Deutschlands. Am 3. Oktober 1990 wurde Deutschland offiziell wiedervereinigt, als die DDR der BRD beitrat und das Land wieder als ein vereinigter Staat existierte. Dieser Prozess wurde durch den Fall der Sowjetunion und die Veränderungen in Osteuropa ermöglicht.

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    Nach der Wiedervereinigung stand Deutschland vor der Herausforderung, die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Systeme der beiden Teile des Landes zu integrieren. Der Ost-West-Konflikt und die Differenzen zwischen den wohlhabenden westlichen Bundesländern und den wirtschaftlich schwächeren östlichen Bundesländern führten zu Spannungen, aber auch zu erheblichen Investitionen in den Osten des Landes. Da viele ostdeutschen Betriebe nicht mit der westdeutschen Wirtschaft mithalten konnten oder nicht in sie investiert wurde, mussten diese schließlich und es kam zu hoher Arbeitslosigkeit im Osten. Viele Ostdeutsche mussten sich beruflich neu orientieren oder zogen in den Westen.

    Deutschland trat 1991 in die Europäische Union ein und wurde 2002 Teil der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Es entwickelte sich zu einer führenden Wirtschaftsmacht in Europa und einem wichtigen Akteur in internationalen politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten.

    Deutschland heute

    Deutschland hat sich im 21. Jahrhundert als eine der führenden Wirtschaftsnationen Europas etabliert und spielt eine zentrale Rolle in der Europäischen Union. Nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 hat sich das Land weiterentwickelt und steht vor neuen Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Digitalisierung und dem demografischen Wandel. Besonders prägend waren die Finanzkrise 2008, die Flüchtlingskrise 2015 und die COVID-19-Pandemie, die das Land wirtschaftlich und gesellschaftlich herausforderten. Deutschland setzt verstärkt auf erneuerbare Energien und Zuwanderung. Gleichzeitig stehen politische und gesellschaftliche Debatten über Migration, soziale Gerechtigkeit und die Rolle Deutschlands in der Welt im Fokus.